Systemrelevant
Herrn K. wurde von Arbeitern berichtet, die unter Verweis auf die staatlichen Hilfen für die Banken auch für ihre Belange eine staatliche Unterstützung einforderten. Sie sagten, dass ihre Arbeit doch auch „systemrelevant“ sei, folglich müsse der Staat auch ihnen eine großzügige Geldspende zukommen lassen.
„Dieser Einfall ist ja nicht schlecht“, sagte Herr K., „doch diese Arbeiter täuschen sich in einer Hinsicht über die Systemrelevanz ihrer Arbeit. Denn diese ist für das System dadurch relevant, dass sie diejenigen, die sie verrichten lassen, in großem Maße bereichert. Warum also sollte der Staat, der von dieser Bereicherung profitiert, für die Arbeiter die gleichen guten Werke tun wie für die Unternehmen und Banken? Soll er etwa einen Teil des Reichtums wieder zurückerstatten, den seine Unternehmerschaft aus ihren Arbeitern herausgeholt hat?
Das wäre nicht systemrelevant, das wäre geradezu systemwidrig“, sagte Herr K. „Folglich ist es töricht, Derartiges von der Obrigkeit zu verlangen.
Doch es wäre ein anderer Fall vorstellbar, wie Arbeiter die Obrigkeit zu großzügigem Handeln bewegen könnten“, fuhr Herr K. fort. „Die Arbeiter müssten gegen ihre soziale Lage aufbegehren, sie müssten damit drohen, ihre Arbeit für Wirtschaft und Staat einzustellen. Das wäre für dieses System relevant.
So ließen sich Forderungen erheben, denn die Arbeiter hätten etwas in der Hand, um die Obrigkeit zu einem entgegenkommenden Verhalten zu bewegen.“
Lesetipp:
Marktwirtschaftliche Klarstellungen
© HerrKeiner.com 2. Juli 2020